„Ich möchte mich dahin aufmachen, wo ich mich nicht auskenne“

Dieser ‚Ort‘ ist in keinem Katalog zu finden, er lässt sich nicht buchen. Er ist eher mit einem Gegenüber zu entdecken, der mich anspricht und mir Rückmeldung auf mich, meine Haltung und meine Wirkung gibt. Es bedarf einer vertrauensvollen Beziehung, um diesen Ort zu bereisen. Wenn ich vertrauensvolle Beziehung schreibe, so meine ich eine Bezugsgröße, die eher frei und unabhängig ist und nicht nur ein strategisches oder machtpolitisches Kalkül besitzt. In einem herrschaftsfreien Raum kann ich wohl gedeihen und kann Seiten an mir freilegen, die mich kraftvoll und lebenslustig meine Dinge tun lassen. Mit dieser Haltung eines herrschaftsfreien Gegenübers möchte ich den Menschen, die meine Beratungspraxis aufsuchen, gegenübertreten und sie auf diese Weise beraten.

BERATUNG                   

Heinz liebt Christa

Christa meint Heinz zu lieben, findet Ludwig irgendwie aber auch sympathisch

Heinz weiß nicht so recht

Ludwig setzt auf Zeit

Christa hat ein schlechtes Gewissen - wegen Heinz

Ludwig fühlt sich stark, nimmt vieles hin, wartet zu

Heinz und Christa suchen eine BERATUNG auf, wollen nochmal alles versuchen, nichts unversucht lassen

 

SUPERVISION

Heinz ist ein treuer Arbeitnehmer, bei der Beförderung wird er – mal wieder - übergangen; niemand spricht aber auch so richtig mit ihm. Soll er sich arrangieren, soll er etwas sagen? Nächtens wälzt er sich im Bett Heinz sucht jemand, dem er alles einmal erzählen kann und er weiß, dass das nicht mit einem Gespräch getan ist. Also, dann noch einmal alles von vorne durchgehen, Stein auf Stein Heinz lässt sich auf einen SUPERVISIONSPROZESS ein, um seine diffusen Beziehungen zu klären ...!

COACHING

Christa will beruflich vieles erreichen, hat verschiedene Eisen im Feuer! Ihre Kollegen/ Kolleginnen wissen nicht so recht, wo sie mit ihr dran sind, sie will sich aber auch nicht festlegen, was viele enttäuscht. Sie denken, Christa stellt ihr Fähnchen nach dem Wind. Auch ihrem Chef – Herrn Weber – fällt das auf. Lange – vielleicht viel zu lange – hat er nichts dazu gesagt! Dann, in einem Personalgespräch sagt er zum Ende hin: „Ich möchte Ihnen ein COACHING nahelegen – vielleicht drei oder vier Termine. Dort klären Sie bitte ihre Rolle im Unternehmen und welche Ziele sie erreichen möchten.“ Herr Weber war nach dem Gespräch mit Christa überzeugt, den richtigen Ton getroffen zu haben, dennoch hatte er das Gefühl, Christa ausgewichen zu sein. Hätte er Christa nicht kritischer ansprechen sollen? Diese Gesprächsabläufe kennt er von sich. So wächst in ihm der Gedanke, sich für die Reflexion seines Führungsverhaltens einen COACH zu suchen.

Paarberatung Heinz und Christa

Heinz und Christa suchen eine Beratung auf, die ihre Beziehung klären und begleiten soll. ‚Klassischerweise‘ nennt man das Paarberatung, doch könnte man auch Krisenberatung oder Persönlichkeitsentwicklung dazu sagen. „Am Du wird der Mensch zum Ich“ weist darauf hin, welch‘ wichtige Rolle der Beziehung beigemessen wird, ob im beruflichen oder persönlichen Bereich. Das Leben in Beziehung soll zur Entfaltung gebracht werden. Macht- kämpfe, Hemmnisse oder Schuldzuweisungen führen dabei eher in die Sackgasse. Wir müssen lernen, dem anderen gut zuzuhören! Vielleicht ist es ja die fehlende Ergänzung in der eigenen Person, die bisher nicht zum Zuge kommen durfte. Spalten wir diese Ergänzung in uns ab, befinden wir uns in einem inneren Krieg. Das gilt es in der Beratung zu verstehen. Das bessere Verständnis der eigenen Person und des Gegenübers kann in Gegenwart des Beraters geübt werden. Bedeutsam für die Beziehung von Heinz und Christa wurde der Gedanke der ‚Komplementarität‘, d.h. sich ergänzen, die gemeinsame Energie in Fluss bringen und ein Wir-Gefühl entwickeln...

Einzelsupervision Heinz

In der Supervision findet Heinz einen vertraulichen Ort. Hier kann er nun über sein berufliches Handeln nachdenken, sein Leid klagen und ins Wort bringen. Heinz macht einen guten Job, definiert sich über Leistung, bearbeitet die übertragenen Aufgaben korrekt. Er ist es gewohnt, sich so auch selber zu sehen. Allerdings fehlt ihm ein gewisses Fingerspitzengefühl im Zwischenmenschlichen, er ist kein guter Teamplayer, spürt seine Verhaltenheit, was ihm selber unangenehm ist. Dies hat er bisher ausgehalten und sich in diesem Einsamkeitsgefühl eingerichtet. Christa’s Impuls hat ihm die Augen geöffnet! Heinz findet nun im Supervisor ein Gegenüber, der ihm zuhört, seine Gedanken und Gefühle ordnen hilft und ihm Schritte ins Handeln zeigt. Ziel ist die Entfaltung seiner Möglichkeiten, die in ihm stecken, eine Ermutigung bisher unbekannte Wege zu gehen, sich seinen Gefühlen und Ängsten zu stellen, dies als eine Erweiterung an Kompetenz zu sehen und Einsicht in die zwischenmenschlichen und beruflichen Zusammenhänge zu bekommen. Heinz entdeckt, seine Entscheidungen und Pläne aus einer Bezüglichkeit, einer Beziehung heraus zu gestalten. Enttäuschungen, Ratschläge, angstauslösende Erfahrungen mit Menschen finden so Beachtung. Nicht Bewertung, moralische Worte oder Vorhaltungen sind zielführend, sondern Zuspruch, Zutrauen und Verständnis unterstützen seinen Lernprozess. Das Bewusstsein des eigenen Selbst bedarf also der Anerkennung durch ein Gegenüber. Dies kann der Supervisor ‚stellvertretend‘ in einer Art Werkstattcharakter tun. Heinz lernt, sich für seine Vorstellungen und Wünsche einzusetzen und die Vorstellungen und Interessen seines Gegenübers wahrzunehmen zum eigenen Wohl und zum Wohl seiner Organisation. Hinzu kommt eine weitere Anwendung seines Lernprozesses: Im Zusammenleben mit Christa gibt es offene Fragen, Unsicherheiten und Frustgefühle, die ihn bisher verstummen ließen. Durch die Supervisionsgespräche ist er nun entschlossener, auch hier sein Wort zu machen und so die Beziehung zu Christa mit aus der Sackgasse zu führen. Sind wir Menschen in Beziehung ist die oft verblüffende Erfahrung, dass wir gleich groß sind.

Coaching Christa

Im ersten Coachingtermin sagt Christa, sie wisse nicht, ob „er“ der Richtige sei! Ihre Freundin hätte von einem tollen Coach gesprochen, der jedoch im Moment ausgebucht sei. Der Coach überlegt einen kurzen Augenblick, ob er sich gekränkt fühlen soll, spielt dann jedoch den Ball zurück und fragt Christa, was sie so kränke? Er stellt ihr damit sein Gefühl zur Verfügung! Christa spricht diese Intervention sofort an und beginnt von Erfahrungen zu erzählen, in denen sie sich abgelehnt fühlte. Heinz – ihr Freund – wäre ein Schwerenöter, er sei zwar lieb und nett, könne ihr jedoch keine Sicherheit vermitteln, und diese brauche sie! Auch Ludwig ließe sie im Unklaren. Ja und dann Herr Weber: dessen „herumeiern“ würde sie nerven! Das einzig Gute sei, dass er ihr nun dieses Coaching bezahle! Schaut sie in ihrem Leben zurück, gab es niemanden, der sie unterstützt hätte. Ihre Eltern hatten genug mit sich selber zu tun. Deshalb kann sie die „Zuwendung“ von Herrn Weber annehmen und wertschätzen. Sie erkennt ihr Thema: Angst, abgelehnt zu werden und das würde sie so oft blockieren! Sie lasse deshalb Situationen offen, lege sich nicht fest und das wolle sie ändern.

Coaching Herr Weber

Herr Weber fällt sofort mit der Tür ins Haus. Am liebsten hätte er Christa angeschrien, zudem gehen ihm auch diese moderaten Personalgespräche auf die Nerven! Für jeden soll er Verständnis aufbringen und sagen, was zu tun ist. Und wo bleibt er dabei? Wenn es nach ihm ginge, würde er lieber einmal „Tacheles reden“, jedoch ... und er beginnt seine Lebensgeschichte zu erzählen: seine ständige Rücksichtnahme und dieses Verantwortungsgefühl, bloß nicht anzuecken, das war schon bei seinen Eltern das oberste Gebot, ja, so sei er auch durch Schule, Studium und Ausbildung gelaufen, wurde alsdann ständig befördert! Nun sei er Chef, „was soll ich jetzt noch ändern und was sagen die anderen dazu“ , er fiele ja aus der Rolle und würde er so überhaupt noch gemocht? „Ja, nein, das kann ich mir doch jetzt nicht mehr erlauben – dazu in diesem Alter – und doch nervt mich diese Enge, wie kann und soll ich das ändern???“ Wie gut ihm das tut, im Reden seinen Kopf frei zu bekommen und er kann sich so ganz anders spüren. Da muss bestimmt noch mehr ausgesprochen werden. Ja, es geht hier um seine Person, aber auch um seine Rolle, wie er sie in seiner Organisation wahrnimmt. Und er nutzt die wenigen Termine sich richtig Luft zu verschaffen und es macht ihm zusehends Spaß, sich auszuprobieren, neue Wege einzuschlagen, anders in die Welt zu schauen. Seine Frau, seine Kinder bemerken, dass er „lockerer“ sei, auch in der Firma hat er einen anderen Ton und wie er feststellen muss, überhaupt nicht aggressiv, eher verbindlicher...

Teamsupervision

Ludwig macht sich so seine Gedanken: Immer wenn er Christa begegnet über- kommt ihn ein Gefühl der Nähe, er mag ihre Stimme, wie sie sich bewegt, wie direkt sie ihn anspricht. Sie fängt ihn damit richtig ein und gleichzeitig spürt er, wie er innerlich vor dieser Nähe wegläuft und er ein unangenehmes Gefühl bekommt. Dieses Hin und Her läuft schon eine ganze Weile und blockiert ihn regelrecht. Er kann nicht erwarten sie zu treffen und gleichzeitig möchte er ihr aus dem Weg gehen. Was er schon alles probiert hat da heraus zu kommen ... In seiner Firma ‚läuft‘ gerade eine Teamsupervision. Er als Leiter mit seinen acht Mitarbeitern treffen sich dort schon einige Sitzungen, um ihr Miteinander in der Arbeit unter die Lupe zu nehmen, sie wollen ihren Teamgeist stärken. Wenn er ehrlich ist, geht es ihm mit seinen Mitarbeitern ähnlich wie mit Christa: man grüßt sich freundlich, arbeitet in Besprechungen die Tages- ordnung ab, die Arbeitsergebnisse sind jedoch nicht zufriedenstellend. Alle scheinen motiviert, kommen aber nicht recht von der Stelle. Jemand aus dem Team sagt, es geht untereinander oft so hölzern zu, ein anderer sagt, man komme nicht auf den Punkt ... In der Teamsupervision wird ihm seine Unzufriedenheit bewusst: es fehlt ein Konzept, bei kleiner Belastung nimmt man sich ‚einen freien Tag‘, die Sachen werden irgendwie erledigt, es fehlen verlässliche Absprachen... genau wie mit Christa. Der Supervisor konfrontiert ihn: „Was würde passieren, wenn er sich auf Begegnungen einlässt?“ Genau hier ist sein wunder Punkt, denkt Ludwig. Diesen Punkt habe er immer umgehen wollen – sicher unbewusst. Es steigen Ängste in ihm hoch und er beginnt zu erzählen... er kommt in einen Redefluss und spürt dabei Entlastung... Sein Team hört aufmerksam zu, sie sind einfühlsam und sichtlich froh, dass sich etwas bewegt. ‚Auf den Punkt kommen‘ ist für das Team eine gute Lernerfahrung ...

Gruppensupervision

Hier treffen sich Menschen aus unterschiedlichen Institutionen alle 3 – 4 Wochen. ‚Gearbeitet‘ wird an den Geschichten, die jeder einzelne aus seinem Arbeitszusammenhang mitbringt – sei es ein Problem mit Leistung und Stress mit Mitarbeitern oder mit Klienten/Kunden. Wie kann man seine eigenen Befangenheiten erkennen, da die ‚Schuld‘ nicht immer nur beim anderen liegen kann. Der persönliche Lernweg wird das Geschehen in der Gruppe bestimmen. Auf diesem Weg stößt man auf Werte, Sinnhaftigkeit, Krankmachendes, Ressourcen und Fähigkeiten, die man in sich trägt. Im Ansprechen kann man sich seiner vergewissern und durch das Feedback der anderen zeigen sich konkrete Lernschritte. Die Unterschiedlichkeit der Menschen und deren Aufgaben und Fragestellungen ist für die anderen in der Gruppe eine Herausforderung aber auch Gewinn und eine Erweiterung des eigenen Tuns.

ORGANISATIONSBERATUNG

Frau Schröder ist Geschäftsführerin in einer Firma. Sie hat einen klaren Kopf, ist engagiert, bekommt viel Wertschätzung für das, was sie tut und das Unternehmen wächst. Die Mitarbeiter können jederzeit zu ihr kommen. Um E-Mails beantworten zu können braucht sie Ruhe, das geht dann nur abends, wenn im Haus nicht mehr so viel los ist und so wird ihr Arbeitstag immer länger. Doch will sie auch alles perfekt machen... In einer Fortbildung stößt sie auf Organisationsberatung und hat dort auch jemanden kennengelernt, der ihr Vertrauen und Kompetenz vermittelte und so hat sie gleich einen Termin vereinbart.

Organisationsberatung Frau Schröder

Nachdem ein wenig geplaudert wurde, kam sie zur Sache: Ihr Vorstand habe ihr grünes Licht gegeben. Nun wolle sie ihre Organisation einmal auf den Kopf stellen um zu sehen, was alles aus den Taschen fällt und sie kommt auf Themen wie Expansion, hoher Krankenstand, Innovation und Motivation. Dem Berater gefiel ihre beherzte Art die Dinge anzusprechen, wenngleich er den Eindruck hatte, sie falle mit der Tür ins Haus, mit einem Tempo, wo man mitkommen musste. Sie ließ kaum Platz, wirkte dabei ungeduldig und erhoffte sich schnelle, griffige Ergebnisse. So stellte er ihr zu Beginn ‚offene Fragen‘, um sie erzählen zu lassen, Zusammenhänge herzustellen, in manche Details zu gehen, die Historie zu skizzieren... Dabei wurde sie ruhiger, was sie dankbar kommentierte, sie müsse halt gebremst werden, was ihr in ihrer Organisation zu wenig entgegengebracht werde. Sie mache alles alleine, es fehle ihr ein Austausch. Sie überlegten den Kreis zu erweitern und richteten eine Steuerungsgruppe ein: Sie und die vier Abteilungsleiter. In diesem Kreis wurde dann das Vorgehen, die Ziele und die einzelnen Schritte besprochen... es brauchte einige Treffen, um in dieser Gruppe ein Vertrauen zu entwickeln, offen und frei zu reden und zu arbeiten. Besprochen wurden Arbeitsabläufe, die Kooperation untereinander, eine Mitarbeiterbefragung wurde vorbereitet ... Frau Schröder war immer wieder erstaunt, wie viel Bereitschaft zur Mitarbeit in der Firma freigelegt werden konnte, sie lernte dabei Dinge auch abgeben zu können, eben nicht alles alleine machen zu müssen, es ging nicht um weitere Perfektion, sondern Druck herauszunehmen, gewisse Abläufe zu entschleunigen, Mitarbeitern etwas zuzutrauen, hier und da ein Lob auszu- sprechen. Das war also mit Unternehmenskultur gemeint! Hält sie die Ver- antwortung alleine in der Hand blockiert sie Innovation und Motivation. Die Einrichtung der Steuerungsgruppe entlaste sie, stärkt – auch das strategische – Mitdenken der Abteilungsleiter. So ist Organisationsentwicklung auch Konzeptentwicklung. Und motivierte Mitarbeiter, denen Vertrauen entgegengebracht wird, denken mit...

Coachinggespräch mit einer Führungskraft

„Eine Führungskraft will und muss sich durchsetzen können, verschiedene Interessen im Blick haben und entscheiden können“, so beschreibt Herr Waldenfels seine Arbeit. Er hat sich bei diversen Führungsseminaren hierfür Unterstützung gesucht, nun verspüre er jedoch Hunger nach etwas, was er nur schwer benennen könne, auf jeden Fall nicht etwas, was ihn von außen berieselt. Es sei eher ein Bedürfnis, was von innen kommt, ein Bedürfnis nach Verstandenwerden, einfach einmal Gedanken in den Raum stellen können über Gott und die Welt. Er fragt mich nach meinen Interessen und ich erzähle ihm von dem letzten Woody-Allen-Film, das steckt ihn an, er habe auch viele Bilder und Gedanken im Kopf, eher zusammenhanglos, die er jedoch wie abgekoppelt von der Welt empfinde und er erzählt und erzählt. So streifen wir durch Kultur und Literatur, landen in der Philosophie, diskutieren über Werte und Sinn und wie schwer es ist zu glauben und spüren in den Dingen eine gewisse Nähe zueinander. Ich finde das Zusammenhanglose in seinem Nachdenken ist lediglich das fehlende Gegenüber. Ich merke, er ist auf der Suche nach dem, was ihn trägt, woraus er seine Kraft schöpfen kann. Er hat dies alles bisher nur mit sich und in sich ausgemacht. Und das zehrt ihn auf. Was ihm fehlt ist die Erfahrung oder vielleicht auch die verlorengegangene Erfahrung sich zu zeigen, sich zu öffnen und neu zu erleben, wie gut es tun kann, jemand ins Vertrauen zu nehmen. Ohne ein Du, ein Gegenüber lässt sich das Selbst halt nicht finden. Es ist die radikale Unmöglichkeit, sich von außen sehen zu können. Ich bin und bleibe auf ein Du angewiesen. Ich sehe, wie sich sein Gesicht deutlich entspannt, er seine hochgezogenen Schultern fallen lassen kann und einen Seufzer ausstößt. Er sagt, er sei auf eine Stimme von außen angewiesen, um seine Gedanken zu sortieren. So verabredeten wir uns erneut.

Changemanagment – was ist das?

Herr Nolden kommt zum Coaching. Er leitet ein Unternehmen, ist damit erfolgreich, er hat eine Familie, treibt viel Sport, ist charmant, jung und dynamisch, verständnisvoll. Das Geschäft läuft gut, nur – er hat keine Lust mehr!! Er möchte alles hinschmeißen, kann nicht abschalten, empfindet Druck von außen und gleichermaßen Druck von innen. Ein Vertrauen zwischen uns beiden ist aufgebaut, er fühlt sich von mir verstanden. Ich spüre, hier geht es nicht um einen Spaziergang, die Lage ist ernst, es geht um seine Existenz. Was ist los? Herr Nolden hat die Firma von seiner Mutter übertragen bekommen, sein Vater ist schon immer außen vor. Changemanagement: das Austarieren seiner gewohnten Umgebung, das Eine und das Andere in den Blick nehmen usw. schön und gut, es wird jedoch nicht greifen. ‚Im System‘ bleiben ist wie ein Treten auf der Stelle. Es braucht einen Wechsel, einen Paradigmenwechsel, ein ‚anderes‘ System! Die eingefahrenen Bahnen wurden analysiert, dabei meldete sich sein Empfinden von Wut immer stärker, die er bisher immer unterdrückte, wie soll es nun weitergehen? Diese ‚Wut‘ will gestaltet werden: Wut ist eine Energie, die bisher nicht in Fluss kommen durfte, sie wurde blockiert, dieser Stau erzeugt den ständigen Druck und wurde mit Schuldgefühlen kompensiert. Nun sitzt er in dieser Schuldenfalle fest: konfrontiert er die Mutter ist er undankbar, alles hinzuwerfen ist unverantwortlich, so weiterwurschteln bringt ihn um. Er fühlt sich in der mütterlichen Abhängigkeit wie verhaftet. Changemanagement: die nicht gelebte Energie in Fluss bringen, sich auf- richten, den Kopf angesichts des ‚Geschenkes‘ nicht einziehen. Er stößt auf seinen Vater, der in seiner gesamten Entwicklung eine Statistenrolle eingenommen hat. Er hat seinen Sohn stehen gelassen, ihn sich selbst überlassen. Herr Nolden erkennt nun seine Möglichkeit, aus diesem System in eine neue Wirklichkeit zu ‚wechseln‘. Trennung, Ablösung, Erwachsenwerden ist sein Thema. Wir beraten ‘kleine Schritte‘, wie er sich und seine Situation ‚umgestalten‘ kann. Herr Nolden lernt dabei das Eigene zu entfalten, seine Bedürfnisse wahrzunehmen und aus dieser Haltung heraus, die Geschicke der Firma zu führen und dabei auch über Alternativen nachzudenken. Changemanagement läßt sich ebenso in Firmen, Unternehmen und größeren ‚Systemen‘ darstellen.

Personalführung

Herr Schulz ärgert sich über die vielen Krankheitstage seines Mitarbeiters. Ja, er ist regelrecht wütend auf ihn und ‚empfängt‘ seinen Mitarbeiter morgens entsprechend. Hinzu ist der Mitarbeiter übergewichtig, was Herr Schulz auch nervt. So gibt er ihm Ratschläge, doch mehr Obst zu essen oder endlich einmal Sport zu machen. Sicher eine vernünftige Idee, doch hilft alles nicht weiter. Herr Schulz weiß zu unterscheiden: ‚Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps‘. Emotionen haben im Geschäft nichts zu suchen! Doch genau hier könnte ein anderer Zugang zu seinem Mitarbeiter liegen: Werden Emotionen nicht mit- genommen, bleibt das System starr und unlebendig. Das kennt Herr Schulz aus seinem Elternhaus. Wie sehr hätte er sich dort eine emotionalere Ansprache gewünscht! Jetzt will er das für sich lernen und in der Firma mehr berücksichtigen.

Perspektivenwechsel

Wir gehen unseren Weg, haben unsere Interessen im Kopf, verfolgen unsere Ziele, erheben Anspruch auf unsere Gefühle, unsere Sicht auf die Dinge und wollen geachtet werden, erwarten Anerkennung von unseren Nächsten. Wir wissen, wie es zu sein hat, so fährt in unseren Augen der eine zu schnell, der andere zu langsam, wir finden es unge- recht, wenn der andere im Vorteil ist, teilen nur, wenn wir etwas wiederbekommen, haben uns in dieser persönlichen, eigenen, auf uns bezogenen Welt eingerichtet und nennen sie die Welt. Was wir uns wenig bewusst machen und ausblenden ist einmal die Perspektive zu wechseln. Wie werde ich von meinem Gegenüber gesehen, wie mag ich auf ihn wirken? Ohne miteinander zu sprechen, laufen wir an anderen Welten vorbei. Es können Missverständnisse entstehen, wenn wir an der eigenen Sicht auf die Dinge festhalten. Öffnen wir unsere Welt, lassen den anderen an uns teilhaben, treten wir aktiv in Beziehung und es kann so Neues entstehen. Eine andere Meinung zulassen zu können, ein anderes Gefühl zu achten, dem Fremden Raum zu geben, neugierig zu werden auf das, was ich nicht kenne, Netz und doppelten Boden zu verlassen, das Ungewisse nicht draußen lassen, die Augen aufmachen für das Leben außerhalb meiner Gewohnheiten erweitert meinen Horizont und macht die Welt größer.

Beratung im Dialog mit www.will-supervision.de

Martha und Martin, ein Paar, suchen eine Beratung auf, wollen ihre Beziehung klären. Sie erzählen von ihrem Alltag, es fehle an gegenseitiger Anerkennung, was sich an vielen Kleinigkeiten zeigen lässt. ER sei nicht gewillt ihr auch nur ein kleines Stück entgegenzukommen und SIE würde bei jedem kleinen Stress aus dem Gespräch aussteigen und das Weite suchen. Das alles sei so ausweglos, es hätte sich bereits wie ein festes Programm in ihrer Beziehung festgesetzt... Ihnen gegenüber sitzt ebenfalls ein Paar, ein Mann und eine Frau, die eine dialogische Beratung versprechen. Sie sind beide darin ausgebildet und haben die Idee, die oft konfrontierende Haltung in Beratungsgesprächen aufzulösen, indem sie das Gehörte - hier von Martha und Martin – unter sich wieder- geben, erörtern und besprechen. Martha und Martin sind davon wiederum angetan, es ist wie in einen Spiegel schauen, selber Beobachter der eigenen Situation zu sein und sie beginnen gleich, das Gehörte zu kommentieren. Nach und nach steigen sie in ihre eigene Geschichte ein und finden nun andere, ‚neue‘ Worte! Martin fragt Martha: „Wie geht es Dir eigentlich, wenn Du aus unseren Ge- sprächen abhaust?“ Martha fragt Martin: „Wie geht es Dir, wenn Du Dich in unseren Gesprächen derartig engagierst?“ Die beiden finden es wohltuend mit anderen Gedanken und Worten sich zu verständigen. Es wird ihnen bewusst, jeweils den anderen mit seinen Gefühlen wahrzunehmen und nicht in den jeweils eigenen Standpunkten zu verharren. So entwickelt sich der Beratungsprozess Schritt für Schritt weiter. Sie können sich in den Dialogen der beiden Berater wiedererkennen, sich auf diese Weise einmal von außen sehen und es sogleich auf die angesprochenen Situationen anwenden: Martha: „Es tut mir gut, wenn ich nicht mehr kann und aus unserem Gespräch weglaufe, dass Du spürst, wie dreckig es mir dann geht, ich richtig in der Enge bin und ich spüren kann, dass diese Enge nicht von Dir gewünscht ist. Ich möchte da an mir arbeiten...“ Martin: „Und Du glaubst nicht, wie gut es mir tut, wenn Du mein Engagement wertschätzt und es auch bei mir lassen kannst. Ich fühle mich richtig ent- lastet und kann so anders auch bei Dir sein...“ Diese dialogische Beratung ist Martha und Martin eine gute Hilfe und Unterstützung und gibt ihnen eine neue Richtung. Für diese Beratung sind sie bereit, ein höheres Honorar zu bezahlen. Ebenso ist die dialogische Beratung auch für Teamsupervision usw. geeignet.